Merowingerzeit in Westfalen

Die Bevölkerung Westfalens in der Merowingerzeit

Westfalen bildet das westliche drittel des sächsischen Siedlungsraumes im 6. Jahrhundert. Jedoch kam es in dieser Zeit auch zu einer vermehrten Abwanderung der Sachsen nach England, wodurch besonders die westliche Region nur noch recht dünn besiedelt war. Außerdem dürften häufige Konflikte mit den benachbarten Franken eine klare Grenzlinie verwischen.

Betrachtet man die Gräberfelder Westfalens, so finden sich dort meist Anhaltspunkte für beide Kulturkreise. Es gibt Urnengräber und Körpergräber in verschiedenen Ausrichtungen und mit Grabbeigaben sowohl sächsischer als auch fränkischer Herkunft.
Ob dies nun auf eine starke Vermischung der Bevölkerungsgruppen oder doch nur auf die Übernahme von Modetrends zurückzuführen ist, lässt sich aber leider schlecht beurteilen.

Die gesellschaftliche Struktur der beiden Stammesverbände war zu dieser Zeit recht unterschiedlich.
Die fränkische Gesellschaft basierte auf einem hierarchischen Gefolgschaftssystem mit einem König an der Spitze. Der Einfluss der römischen Kultur, vor allem in den ehemaligen Provinzen Roms, war wohl kaum zu übersehen.

Die Gesellschaft der Sachsen hingegen gliederte sich in Edle, Freie, Halbfreie (Freigelassene) und Unfreie (Sklaven). Einen König oder eine irgendwie an der Spitze stehende Führungskraft gab es bei Ihnen nicht. Edle und Freie trafen sich stattdessen regelmäßig zu großen Versammlungen, den Things, um wichtige Entscheidungen zu treffen und um Gericht zu halten.
Im Kriegsfall bestimmten sie gemeinsam einen Heerzog, welcher die Truppen in der Schlacht zu führen hatte.